Stadumstraße 38; Hüs 19; Ein altes Haus in Westerland und seine Geschichte

 

Es ist unbekannt wann das erste Haus erbaut wurde, vermutlich stand es mindestens schon um 1660.

Der erste sicher bekannte Besitzer war 1689 und 1704, Peter Sönken.
Es ist wahrscheinlich, dass dieser ein Sohn des Sönke Brodersen war, der 1653 und 1666 belegt war.
Doch dies ist nicht sicher.

Peter Sönken hatte mindestens 6 Kinder

Hans Peter Sönken heiratete um 1706 Ohse Töggen (von Haus 8?; +vor 1745
Hans Peter Sönken war 1709 der Besitzer des Hauses (möglicherweise wurde es 1707 neu gebaut)

1709 wurde über das Haus 19 und Hans Peters in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" unter anderem folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann nicht mehr als jährlich 2 Fuder Heu bergen von Wert a 2 Mark.
- Säet 1 Tonne Roggen und 1 1/2 Tonne Gersten
Kann während ein Jahr ein Schip Saat Landes gelten 5 Mark etlicher maßen 10
- hat davon nichts veräußert
2) Tiere:
- 2 kleine Pferde
- eine kleine Kuh
- 4 Schafe
- Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Das Haus besteht aus:
- ein Pesel Stube und Außendiehl 6 Fach
- Lohe und Stall 4 1/2 Fach
alles Gebäude in einem ziemlichem Zustande.
4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als die Seefahrt und könnte sich außer dieselbe nicht mit den Seinigen ernehren."

Hans Peters und Ohse Töggen hatten eine Tochter: Merret Peter Söncken (*13.9.1706; +7.11.1820 Haus 120), welche am 19.1.1730 Peter Peter Eschels (*29.8.1702 Haus 120; +9.12.1788 ebenda) heiratete, Merret zog zu Peter ins Haus 120.

Die Eltern starben wohl um diese Zeit, und wohl um 1738 wurde das Haus erworben von Andreas Jensen (*25.7.1708 Haus 61; +29.7.1784 Haus 19) und seiner Ehefrau Inge Peter Töggen (*31.12.1709 Haus 8; +17.9.1783 Haus 19).
Die beiden hatten 3 Kinder:

1745 wohnten im Haus: Andreas Jensen (Seefahrer), seine Frau Inge und die Kinder Kressen und Peter.

Vor 1754 zog die alte Witwe, Inge Erk Geiken (*28.9.1689 Haus 54, wohnhaft Haus 8; +19.2.1762 Haus 19), zu ihrem Schwiegersohn, Andreas Jensen, in das Haus 19 (dort wohnte sie dann 1754 mit der Familie, Andreas Jensen fuhr zur See), wo sie am 19.2.1762 starb.

Kapitän Jens Andresen Krag heiratete am 29.12.1775, Dür Take Erken (*7.1.1752
Haus D
; +25.11.1817 Haus 19), sie zog in das Haus ein.

Sie hatten 2 Kinder:

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 18; Andres Jensen) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1 Los

Am 17.9.1783 starb Inge Peter Töggen.
Ein Jahr später, starb Andreas Jensen am 29.7.1784.

1802 am 15. Juni, heiratet die Tochter, Gondel Jens Andresen Krag, Hans Carsten Hansen (*23.10.1772 Haus 11; +9.4.1850 Haus 14), er zieht in das Haus ein.

1803 lebte in dem Haus zusammen mit der Familie von Jens Andresen Krag (Jens und sein Sohn Take fuhren zur See) und seiner Tochter Gondel (ihr Mann Hans fuhr zur See), ebenfalls Dür's Schwester Merret Take Erken (*14.11.1740 Haus D; +28.4.1806 Haus 19).

Gondel und Hans hatten mehrere Kinder:

Am 28.4.1806 starb Merret Take Erken.

Am 25.11.1817 starb Dür Take Erken.

Am 29.12.1819 heiratete Jens Andresen Krag erneut, Moiken Jens Jensen Klein (*10.11.1785 Haus 79+26.2.1874 Haus 19), sie zog ein.
Sie hatten einen Sohn:

Am 24.10.1821 starb Kapitän Jens Andresen Krag

Wohl vor 1824 zog Hans Carsten Hansen mit seiner Familie aus und in das Haus 14 welches er neu bauen ließ.

Am 16.9.1827 heiratete die Witwe Moiken den Keitumer Kapitän Theide Paul Thedsen (*13.6.1795 Keitum; +25.9.1872 Haus 19), er zog ein.

Theide Paul Thedsen hatte mit Maria Nicoline Lassen (*23.5.1810 Rantum, wohnhaft später Haus 38; +15.12.1895 Haus 38) eine außereheliche Beziehung und davon 3 Töchter. Sie lebten im Haus 38.

Am 8.6.1835 starb der Sohn, Jens Andresen Krag (junior).

1835 lebten im Haus danach: Theide Paul Thedsen (Fuhrmann), seine Frau Moiken sowie die Mutter von Theide, Merret Peter Jürgens (*10.9.1758 Keitum; +6.8.1839 Haus 19).
Am 6.8.1839 starb Merret Peter Jürgens.
Ebenfalls lebte 1835 in dem Haus: Ayken Jensen Klein (*15.3.1818 Westerland Haus 79?, wohnhaft Keitum; +3.12.1890 
Haus 62) als Dienstmagd, 1840 und 1845 lebte sie im Haus 126 als Dienstmagd.
Ayken heiratete am 
12.11.1847 Michel Peter Boysen (*28.10.1819 Haus 65, wuchs im Haus 62 auf; +8.11.1906 Haus 62) und zog zu ihm ins Haus 62.

1840 lebten in dem Haus Theide (Fuhrmann), seine Ehefrau Moiken, sowie eine Dienstmagd, Maria Hansen (*um 1820)

1845 lebte zusammen mit dem Ehepaar (Theide war Landmann & Fuhrmann) das Dienstmädchen Merret Peter Uwen (*11.6.1797 Haus 80, arbeitete 1835 & 1840 im Haus 27 als Dienstmädchen; +20.11.1848) im Haus. Merret starb schon am 20.11.1848.

1860 lebte mit dem Ehepaar (Theide war Landwirt) zusammen das Dienstmädchen Kaiken Cornelius Bruyn (*11.5.1839 Haus 30; +9.2.1889 Haus 19) im Haus.
Kaiken heiratete ein paar Jahre später Sören Schwennsen (wohnte vorher in Tinnum?), sie wohnten in Westerland.

Theide Paul Thedsen starb am 25.9.1872

Moiken starb am 26.2.1874

Danach gehörte das Haus um 1900 Hinrich Nikolaus Scheel (*30.3.1870 Nordstand; +16.1.1946 Haus 19) und seiner Frau Abeline Hansine Lindwig (*18.4.1872 Braderup; +15.9.1911 Haus 19).
Sie hatten sieben Kinder.

Abeline Hansine Lindiwg starb am 15.9.1911.

Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete Hinrich erneut, diesmal eine Julie Börner (*24.7.1889).
Sie hatten zusammen zwei Kinder.

Hinrich starb am 16.1.1946.

Seine Witwe, Julie, starb am 15.9.1982.

Das Haus gehörte in den 80ern immer noch Familie Scheel.

Später ging das Haus an Fremde

1990 wurde das Haus durch Feuer zerstört (Brandstiftung)

1993 wurde das Haus wieder originalgetreu aufgebaut

Das Haus steht heute immer noch

    

Das Haus im April 2022

Das Haus um 1993 (Quelle = Dirk Scheel)

Alte Aufnahmen des Hauses (Danke an Helga Rieber!)

Danke an Dirk Scheel für Informationen zur Familie Scheel!

Ich freue mich über Kommentare, Berichtigungen und Bilder des Hauses!

- Tanno Hüttenrauch

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