Wilhelmstraße Westhedig Westerland; Hüs 120; Ein früherer alter Staven in Westerland und seine Geschichte

 
Das erste Haus wurde möglicherweise ungefähr um 1689 gebaut von Peter Eschels.
Mündlichen Überlieferungen zufolge soll sein Vater, Eschel Bleiken aus Niebollum gekommen sein, welches ein Dorf südlich von Rantum war (oder es wurde fälschlicherweise später so interpretiert und Eschel kam aus Nieblum auf Föhr, doch ist dies nicht klar)

Peter's Vater, Eschel Bleiken heiratete eine Tochter des Westerländer Strand- und Kirchspielvogtes Bunde Nickelsen (von Haus 85, Brönswai 5; +1642).

1653 wohnte Eschel Bleiken möglicherweise im Haus 85 und verwaltete den Besitz seines verstorbenen Schwiegervaters.

1666 wurde "Ose Eschels" als Besitzerin eines Hauses in ?Osterende? oder Westhedig genannt, möglicherweise war sie eine Witwe des Eschel Bleiken. Sie wohnte dort wohl bis vor 1704.

Eschel Bleiken hatte mehrere Kinder:

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Sicher erfahren wir über das Haus 120 erst 1689, ab dann wurde Peter Eschels, der Sohn des Eschel Bleiken, als Besitzer genannt.

Interessanterweise wurde in den Steuerlisten neben dem Haus 120 noch ein Haus erwähnt, welches 1689-1693 noch Ose Eschels gehörte, möglicherweise baute also Peter Eschels das Haus 120 erst um 1687. Dieses andere Haus wurde wohl zwischen 1709 und 1745 abgebrochen.

Peter Eschels heiratete um 1687, Inge Peter Heiken (von Haus 22)

Peter und Inge hatten mehrere Kinder:

1709 wurde über das Haus 120 und Peter Eschels in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" unter anderem folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann 2 Fuder Heu bergen, von Wert a 2 Mark.
- Säet im Jahr 7 Schip Roggen und 7 Schip Gärsten
Kann während ein Jahr ein Schip Saat Landes gelten 5 Mark etlicher maßen 10
- hat davon nichts veräußert
2) Tiere:
- 2 Pferde
- eine Kuh
- 4 Schafe
- Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Das Haus besteht aus:
- ein Pesel Stube und Außendiehl groß 5 Fach
- Dreschlohe und Stall 4 Fach
- alles in ziemlichem Stande

4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als die Schiffahrt.
6) So lange die Seefahrt glückt und Gott ihn in diesem Stande läßt, kann er praestanda praestiren."

Am 19.1.1730 heiratete der jüngere Sohn, Peter Peter Eschels, Merret Peter Söncken (*13.9.1706 Haus 19; +7.11.1802 Haus 120).

Peter und Merret hatten mehrere Kinder:

  • Hans Peters *vor 1745
    • fuhr 1745 nicht zur See, 1754 schon.
  • Ose Peters *vor 1745
    • lebte 1754 noch, starb wohl bald danach
  • Inge Peters *vor 1745
    • lebte 1754 noch, starb wohl bald danach
  • Merret Peter Peter Eschels *27.11.1746; +25.2.1816 Haus 120
    • heiratete am 18.9.1772, Jens Sönken (*1749 Haus 64; +?), er zog in das Haus ein, sie erbte das Haus.
  • Peter Peter Peter Eschels *15.6.1749
    • starb wohl jung
  • Kaicken Peter Eschels *nach 1754
    • starb wohl jung?

1745 & 1754 wohnten im Haus: Peter Peter Eschels (Seefahrer), seine Frau Merret sowie die gemeinsamen Kinder. Der Sohn Hans fuhr 1754 zur See.

Am 18.9.1772 heiratete die Tochter, Merret Peter Peter Eschels, Jens Sönken (*1749 Haus 64; +?), er zog in das Haus ein.

Jens und Merret hatten nur eine Tochter:

Bald darauf starb Jens Sönken.

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 119; Peter Peter Eschels) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1 Los

Am 9.12.1788 starb Peter Peter Eschels.

Seine Witwe, Merret Peter Söncken starb am 7.11.1802.

1803 leben nur die Mutter Merret Peter Peter Eschels (Haus- & Landbesitzerin) und die Tochter Karen im Haus.

Am 23.8.1804 wurde Karen ein unehelicher Sohn geboren: Jan Simonsen Mohrmann (+28.12.1817) 

Am 7.2.1812 wurde Karen noch ein unehelicher Sohn geboren: Hans Peter Kruse (+20.1.1878 Haus 120; der Vater war Erich Paul Kruse, *23.10.1779 auf Helgoland)

Am 25.2.1816 starb die Witwe Merret Peter Peter Eschels.

Am 28.12.1817 starb der Sohn, Jan Simonsen Mohrmann.

Am 12.3.1820 heiratete Karen die in dem Haus alleine mit ihrem Sohn Hans wohnte Peter Hans Jürgensen (*30.3.1785 Stadum; +29.6.1850 Haus 120).
Die Ehe blieb kinderlos.

1835 & 1840 & 1845 wohnten im Haus: Peter Hans Jürgensen (1835: Fuhrmann; 1840: Tagelöhner, 1845: Tagelöhner), seine Frau Karen/Kaiken und der uneheliche Sohn Hans Peter Kruse (1835: Seefahrer; 1840 & 1845: Fuhrmann)

Am 29.6.1850 starb Peter Hans Jürgensen.

1850 heiratete der uneheliche Sohn und Fuhrmann, Hans Peter Kruse, Inge Meinert Lorenzen (*13.11.1824 Braderup; +6.9.1885 Haus 10)

Hans und Inge hatten mehrere Kinder:

1860 zeigten Hans Peter Kruse und seine Frau Inge auf einer Veranstaltung eine der letzten alten Sylter Trachten, welche zu der Zeit so fast gar nicht mehr getragen wurden.

Zu der Zeit wohnten im Haus 120: Die Witwe Karen/Kaiken, ihr Sohn Hans Peter Kruse (Fuhrmann) und dessen Frau Inge/Inken sowie deren Kinder.

Am 19.3.1865 starb die alte Karen Jens Sönnksen, 87 Jahre alt.

Am 20.1.1878 starb Hans Peter Kruse, ihm gehörte das gesamte Land zwischen Maybachstraße, Bahnweg und dem Kurhausplatz.

Daraufhin zog seine Witwe, Inge Meinert Lorenzen (= Inge Kruse), 1881 in die Stadumstraße, sie erwarb das Haus 10, ließ es abreißen und ein neues Haus bauen.
Inge Kruse starb dort am 6.9.1885

Das Haus 120 wurde 1881 abgerissen.

1954 fand man bei Bauarbeiten in der Stephanstraße den Brunnen des Hauses.


Ich freue mich über Kommentare und Berichtigungen!

- Tanno Hüttenrauch

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