Keitumer-Chaussee 10 Westerland; Hüs 82; Ein altes denkmalgeschütztes Haus in Westerland und seine Geschichte


Es ist unbekannt wann das erste Haus auf diesem Staven (Grundstück) gebaut wurde.

Die ersten Besitzer scheinen um 1745 schon dort gewohnt haben, dies waren:

Peter Eben (*18.8.1689 Kampen; 1745 nicht Seefahrer; +5.7.1761 Kampen) und seine Frau Inge Hans Jensen (vielleicht von Haus 78 oder 79?; +vor 1754?)

Als diese 1729 geheiratet hatten, ist es möglich, dass das Haus bereits stand. 
Aufgrund der Nummerierung der Häuser (und Reihenfolge in Steuerlisten), ist es möglich, dass das Haus vorher einem Jens Peters gehörte (schon 1689 und 1704).
Dies ist jedoch sehr unsicher.

Möglicherweise starb Inge in den Jahren nach 1745 denn Peter zog wieder nach Kampen und verkaufte das Haus um 1748 an den Kapitän Boy/Boik Thiesen (*20.10.1716 Haus 67; +11.2.1785 Haus 82)

Boy Thiesen heiratete am 4.11.1748 Christen Erich Eben aus Keitum (*14.10.1721 Keitum; +1.1.1783 Haus 82)

Sie hatten mehrere Kinder:

1754 wohnten in dem Haus: Boik Thiesen (Seefahrer), seine Frau Christen und die Kinder.

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 80; Boy Thiesen) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1 Los

Der Sohn Thies Boy Thiesen heiratete am 9.12.1783 Dürken Jacob Bundes (*15.12.1755 Haus 91; +14.3.1823 Haus 82), sie zog in das Haus ein.
Die beiden hatten keine Kinder.

Am 1.1.1783 starb Christen Erich Eben.

Am 11.2.1785 starb Boy/Boik Thiesen.

1803 wohnte im Haus nur das Ehepaar bestehend aus Thies Boysen (Seefahrer) und seiner Frau Dürken.

Thies Boy Thiesen, ebenfalls Kapitän, starb am 16.12.1809 an Nervenschwäche.
Seine Frau Dürken Jacob Bundes starb am 14.3.1823.

Danach wurde das Haus erworben von Boy Michel Boysen (*9.12.1794 Haus 116; +11.12.1854 Haus 49). Er heiratete im selben Jahr, 1823, am 16.11. Anna Maria Munk aus Tinnum (*23.8.1802 Tinnum; +15.9.1858 Haus 49)

Sie hatten mehrere Kinder:

1832 am 26. November um 15 Uhr brannte das Haus ab.

1833 wurde das Haus neugebaut, auch mit Teilen des abgerissenen Hauses 80 welches Boy dafür erwarb.

1835 wohnten in dem neuen Haus: Boy Michel Boysen (Landwirt, Detailhändler), seine Frau Anna und deren Kinder.
1835 lebten in dem Haus zusammen mit Familie Boysen ebenfalls:
- Peter Matzen Nielsen (*um 1804); ein Fremder (nicht-Sylter); als Knecht
- Dorothea Sönnichsen (*4.9.1811 Sönderho auf Fanö DK; +4.4.1868 
Haus 72); eine Fremde (nicht-Sylterin); als Dienstmagd sie heiratete am 18.10.1840 Peter Thomas Diedrichsen (*um 1809 Haus 72; +29.8.1887 Haus 72? / Haus 76?), zog zu ihm ins Haus 72

- Maren Sönnichsen (*um 1819 Fanö; +?); eine Fremde (nicht-Sylterin); als Dienstmagd
        sie heiratete um 1840, Lorenz Erichsen (*um 1809 Hoyer DK; +?) und zog nach Tinnum.

Um 1837 erbte Boy Michel Boysen das Haus 49 von seinem Onkel, er zog mit seiner Familie dort hin.
Das Haus 82 wurde dann vermietet.

1840 lebten in dem Haus als Mieter:

Vor 1845 zogen Wulf und Catharina aus, sie zogen in das Haus 121 und später in das Haus 21

1845 lebten in dem Haus als Mieter:

1854 und 1855 war dieses Haus das erste "Restaurationslokal" (eine Art Hotel) für die frühen Badegäste vom noch jungen "Seebad" Westerland (gegründet 1855).
Gepachtet wurde das Haus zu diesem Zweck bis um 1858 vom Gastwirt Peter Carsten Steffensen (*1804 Grünholz Angeln; +26.12.1885 Westerland), der dort mit seiner Frau Sophia Christina Nielsen (*2.1.1808 Trolleborg Fyn DK; +27.1.1868 Westerland)
Ab Mai 1858 leitete er dann das erste "richtige" Hotel 'Dünenhalle' (später Hotel Union) an der Deckerstraße und wohnte dort.

Am 11.12.1854 starb Boy Michel Boysen im Haus 49, sein Sohn Boy Andreas Boysen erbte das Haus.
Am 15.9.1858 starb die Witwe Anna Maria Munk, ebenfalls im Haus 49.

Kurz darauf, am 7.6.1859 heiratete Boy Andreas Boysen, Inken Dirksen Hahn (*27.6.1840 Haus 7; +7.1.1894 Haus 82), sie lebten dann in dem Haus 82.

1860 lebten im Haus zusammen mit dem Ehepaar Boy (Seemann) und Inken noch zwei Schwestern als Mietlinge:

Boy und Inken hatten mehrere Kinder: 

Am 30.9.1887 heiratete der Sohn Dirk Boysen, die Rantumerin Elise Marie Feddersen (*27.8.1863 Rantum; +1929), sie zog zu ihm.

Sie hatten mehrere Kinder:

Am 11.2.1892 starb Boy Andreas Boysen.
Inken Dirksen Hahn starb am 7.1.1894.

Nachdem Elise Marie Feddersen 1929 starb, zog Dirk Boysen nach Rantum zu einem Sohn.

Das Haus gehörte um 1958: Bernhard Adolf Nissen aus Rantum (*15.9.1889 Rantum; +1959), ein Neffe des Dirk Boysen (Sohn seiner Schwester Anna Maria Boysen)

Um 1981 gab es das Restaurant "Kalesche" in dem Haus, geleitet von Frau Wennig.

Danach gehörte das Haus Helmut Gerth.

Nach 2012 war in dem Haus eine Anwaltskanzlei, sowie nun 2021 ein Makler.

Das Haus im April 2022


Ich freue mich über Kommentare, Berichtigungen und weitere Bilder des Hauses!

- Tanno Hüttenrauch


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