Puan-Stöven Weg 16; Hüs 105; Ein altes denkmalgeschütztes Haus in Westerland und seine Geschichte


Das Haus wurde bereits vor 1744 gebaut
Der erste sichere Besitzer war Erk Meinerts Hahn (*Juni 1714 Haus 94; +28.1.1803 Haus 105), der schon 1744 Maren Ebe Bohn (*6.12.1720 Westerland; +1.4.1779 Haus 105) heiratete und in das Haus zog (1745 war er bereits als Besitzer verzeichnet).

1745 lebte auch Inge Eben (Inge Sönke Jensen, *September 1682 Westerland, vielleicht Haus 81?; +19.5.1759 Haus 105) , die Mutter von Maren Ebe Bohn, in dem Haus, sowie Maren's Schwester Erkel Ebe Bohn (*August 1710; +1.3.1782 Haus 83) möglicherweise wurde Maren Ebe Bohn schon hier geboren. Das würde bedeuten, dass der erste Besitzer ihr Vater = Ebe Bohn war.

Es ist möglich, dass Ebe Bohn ein Sohn des Boh Peters (*Haus 104, wohnte dort) war, der wohl ein Bruder des Schwen Peters war (welcher auf Steuerlisten ab 1689 an der Stelle dieses Hauses (105) genannt wurde).
Das würde bedeuten dass Ebe Bohn als Neffe seinen Onkel Schwen Peters beerbte, wohl um das Jahr 1710, da 1709 noch Schwen Peters genannt wurde

1709 wurde wohl über das Haus 105 und Schwen Peters in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann 3 kleine Fuder Heu bergen vom Wert a 2 Mark.
- Säet im Jahr 1 Tonne Roggen und 1 Tonne Gärsten
Kann während ein Jahr ein Schip Saat Landes gelten 5 Mark etlicher maßen 10
- hat nichts davon veräußert.
2) Tiere:
- 2 kleine Pferde
- eine Kuh
- ein klein Quig
- 8 Schafe
Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Nichts über das Haus geschrieben
4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als die Seefahrt und könnte sich deßen ohne unmöglich mit den Seinigen ernähren.
6) So lange Gott ihn in diesem Stande läßt, kann er praestanda praestiren"

Ebe Bohn heiratete um 1710 auch seine Frau Inge Sönke Jensen.

Neben den bereits erwähnten Töchtern, hatten sie noch die Tochter "Ohse Ebe Bohn" (*Oktober 1716; +21.2.1802 Haus 122), welche 1742 Jens Jacobs (*27.9.1709 Haus 122; +6.1.1800 Haus 122) heiratete, und zu ihm zog.

Das wäre soweit alles zu der möglichen Frühgeschichte des Hauses, welche jedoch nicht ganz klar ist.

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Erk Meinerts Hahn und Maren Ebe Bohn hatten folgende Kinder:

1745 wohnten im Haus: Erk Mannes Hahn (Seefahrer), seine Frau Maren und die Tochter Erk.
Außerdem wohnten im Haus noch die schon vorher erwähnte Inge (Maren's Mutter) und Erkel (Maren's Schwester)
Zwischen 1745 und 1754 verließ Erkel Ebe Bohn das Haus, sie pflegte 1754 das ältere Paar im Haus 83 und erbte später das Haus.

1754 wohnten im Haus: Erick Manne Hahn (Seefahrer), dessen Frau Maren sowie die gemeinsamen Kinder. Maren's Mutter Inge wurde nicht mehr verzeichnet, obwohl diese noch lebte...

Am 19.5.1759 starb Inge Sönke Jensen, Ebe Bohn's Witwe.

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 103; Erck Mannis Hahn) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1 Los

Am 1.4.1779 starb Maren Ebe Bohn.

1791 heiratete der Sohn Erk Erk Meinerts Hahn am 20.11.1791 Erkel Theide Petersen (*26.7.1769 Tinnum; +10.9.1792 Haus 105)

Sie hatten nur ein Kind, Moiken Erken Hahn (*1.9.1792; +23.1.1876 Haus 105), kurz nach der Geburt am 10.9.1792 starb die Mutter Erkel. Moiken erbte später das Haus 105.

Am 26.1.1803 heiratet Erk Erk Meinerts Hahn erneut, diesmal die Witwe Inken Peter Andresen aus Westerland (*7.12.1772 Haus 29; +20.10.1849 Haus 83)

2 Tage nach der Hochzeit, am 28.1.1803, starb der alte Erk Meinerts Hahn, sein jüngster Sohn, Erk Erk Meinerts, erbte das Haus.

Danach wohnten 1803 im Haus: Erck Ercken Hahn (Seefahrer), seine Frau Inken, die Tochter aus erster Ehe Moiken sowie Erk's Schwester Inken.

Erk Erk Meinerts Hahn und Inken Peter Andresen hatten in den Jahren danach zwei Kinder zusammen:

Erk zog wohl ungefähr 1808 mit seiner Familie um, in das Haus 83. Seine Tochter Moiken, blieb vermutlich im Haus 105 und kümmerte sich um Erk's Schwester Inken, welche im Haus 105 sonst alleine leben würde.

Moiken Erken Hahn, die Tochter aus erster Ehe, heiratete am 11.7.1824, Peter Peter Klein (*22.9.1798 Haus 109; +23.1.1876 Haus 105), er zog in das Haus 105 ein.

Sie hatten mehrere Kinder:

Am 2.3.1834 starb Inken Erk Meinert Hahn, ihre Nichte Moiken welche mit ihrer Familie in dem Haus wohnt, gehörte nun das Haus.

1835 & 1840 & 1845 wohnten im Haus: Peter Peter Klein (Zimmermann), seine Frau Moiken, sowie die gemeinsamen Kinder. Der Sohn Clas Peter Klein fuhr 1840 & 1845 zur See.

Am 29.3.1855 heiratete die Tochter Inken Peter Klein, Jens Peter Claasen (*8.7.1821 Morsum; +1870 Kalifornien), Jens lebte im Haus 105.

Jens und Inken hatten mehrere Kinder:

1860 wohnten im Haus: Peter Peter Klein (Zimmermann), seine Frau Moiken, sowie die Kinder Erkel, Inken-Erken Klein, Petrina und Inken-Peter Klein. Außerdem wohnte noch Inken's Mann Jens Peter Claasen (Seefahrer), sowie ihre Kinder Inken und Moiken.

Am 11.9.1862 heiratete die noch ledige Tochter Inken Peter Klein, Erick Lars Ericksen (*1834 Brandsby DK; +2.12.1871 auf See), sie lebten wohl weiterhin im Haus 105.

Inken und Erick hatten mehrere Kinder:

1870 starb Jens Peter Claasen in Kalifornien

Am 2.12.1871 starb Erick Lars Ericksen auf See.

Moiken Erken Hahn starb am 23.1.1876

Am 20.12.1876 starb die Witwe von Erick, Inken Peter Klein. 
Die Kinder wuchsen wohl im Haus auf.

Am 20.7.1890 starb die Tochter, Petrine Peter Klein.

Am 10.1.1893 starb der alte Witwer, Peter Peter Klein, im Jahre von 94 Jahren!

Um 1903 zog Anna Claasen Klein (*1818 Haus 108; +1905 Haus 105), eine Cousine der dort lebenden Erkel Peter Klein, ein. Nachdem ihr Haus (108) abgerissen wurde. Anna starb 1905 im Haus 105.

Erkel Peter Klein lebte in dem Haus bis sie am 20.11.1908 starb.

Danach erbte Erkel's Nichte, Rieke (Erika?) Lauritzen das Haus, eine Tochter ihrer verstorbenen Schwester Inken Peter Klein (*12.8.1835 Haus 105; +20.12.1876 Haus 105?).

Rieke Lauritzen heiratete Otto Krüger

1930 war der Besitzer Adolf Krüger.

Um 1980 besaßen die Töchter Magda und Irma Krüger das Haus.

Mittlerweile ist das Haus nicht mehr im Familienbesitz, allerdings denkmalgeschützt.


Das Haus im April 2022

Das Haus von Süden gesehen, der Giebel ist an der Nordseite 
(Danke an Dirk Jacobsen für das Foto)

Ich freue mich über Kommentare, Berichtigungen und Bilder des Hauses!

- Tanno Hüttenrauch


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