Keitumer-Chaussee 16; Hüs 81; Ein alter Staven in Westerland und seine Geschichte "Haxenhäuschen"

 

Das Haus soll um 1684 erbaut worden sein von Kapitän Sönke Jens Peters (Sönke Jensen; +vor 1709), dies ist möglich, da Sönke Jensen 1689 schon als Besitzer erwähnt wurde.
(Es ist möglich, jedoch absolut nicht sicher, dass der Vater von Sönke, Jens Peters, derjenige war welcher im Haus 82 nebenan lebte)

Um 1684 heiratete Sönke vermutlich seine Frau, Ohm Carstens (+nach 1709), mit welcher er mindestens einen Sohn hatte:

  • Jens Sönken, welcher am 24.6.1684 geboren wurde (+14.10.1767 Tinnum)

Vor 1709 starb Sönke Jens Peters, seine Frau Ohm war 1709 als Besitzerin belegt.

1709 wurde über das Haus 81 und die Witwe Ohm Sönken in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" unter anderem folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann jährlich 2 Fuder Heu bergen von Wert a 2 Mark.
- Säet im Jahr 1 Tonne Roggen und 1/2 Tonne Gärste
Kann während ein Jahr ein Schip Saat Landes gelten 5 Mark etlicher maßen 10
- hat davon nichts veräußert
2) Tiere:
- 2 gar kleine Pferde
- eine Kuh
- 2 Schafe
- Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Das Haus besteht aus:
- ein Pesel Stube und Außendiehl von 5 Fach
- Dreschlohe und Stall 5 Fach
alles in ziemlichem Zustande
4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als die Seefahrt und könnte sich außer dieselbe nicht mit den Seinigen ernehren."

Um 1712 heiratete Jens Sönken die Rantumerin Kressen Jacob Nissen (+25.2.1758 Haus 81), sie zog in das Haus ein.

Jens und Kressen hatten mehrere Kinder:

1745 & 1754 wohnten im Haus: Jens Sönken (nicht Seefahrer) mit seiner Frau Kressen, sowie deren Kinder. Der Sohn Hans Jens Sönksen fuhr zur See.

Am 25.2.1758 starb Kressen Jacob Nissen.

Der Witwer Jens Sönken wohnte dann teilweise bei seiner Tochter Ohm Jens Sönken in Tinnum, nach Jens' Tod am 14.10.1767 in Tinnum, erbte diese das Haus 81.

Schon am 3.2.1775 starb Ohm Jens Sönken allerdings.

Kurz darauf heiratete am 4.1.1778 Ohm's Tochter, Maiken Peter Hansen (*29.3.1753 Tinnum; +12.11.1816 Haus 81), Peter Michel Boysen (*20.4.1742 ?Haus 27?; +30.5.1805 Haus 81), beide zogen in das Haus.

Sie hatten 2 Söhne:

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 78; Jens Jens Söncken und Peter Michel Boysen) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1/2 Los

1803 wohnten im Haus: Der Vater Peter Michel Boysen (Seefahrer) mit seiner Frau Maiken, sowie die beiden Söhne Michel und Peter (beide Seefahrer)

Peter Michael Boysen starb am 30.5.1805.

Seine Frau Maiken Peter Hansen, starb am 12.11.1816, sie war die Urenkelin des Erbauers des Hauses.

Danach erwarb wohl um das Jahr 1817 herum der Zimmermann Peter Christian Simonsen (*12.5.1790 Fedsted? bei Hoyer Dänemark; +1.6.1868 Haus 81) das Haus.

1816 heiratete er am 10. Dezember Catharina Johann Felix (*6.10.1788 Haus 47, seit 1804 wohnhaft im Haus 69; +10.1.1867 Haus 81).

Sie hatten 2 Kinder:

1835 & 1840 wohnten in dem Haus: Peter Christian Simonsen (Seefahrer), seine Frau Catharina, sowie die Kinder (Der Sohn Simon Peter fuhr 1835 & 1840 zur See)

1845 wohnten in dem Haus: Peter Christian Simonsen (Landwirt, von Zinsen lebend) mit seiner Frau Catharina und Tochter Inken, sowie Thomas Paul Dirks (Kostgänger & Seefahrer; *22.8.1817 Haus 24; +?), wohnte 1835 im Haus 25 als Pflegesohn, 1840 wieder im Haus 24.

Die Tochter Inken Peter Simonsen heiratete am 14.6.1849 den Morsumer Christian Sybrand Geiken (*20.9.1829 Morsum; +1.9.1900 Westerland), sie zog wohl zuerst zu ihm in das Haus 77, danach verkauften die beiden um 1863 das Haus 77 und zogen in das Haus 81.

Christian und Inken hatten mehrere Kinder:

1860 wohnte im Haus 81 nur das Ehepaar, Peter Christian Simonsen (Zimmermann) und Catharina.

Ab ungefähr 1863 wohnte in dem Haus dann auch wieder deren Tochter Inken mit ihrem Mann Christian und den Enkelkindern.

Catharina Johann Felix starb am 10.1.1867
Nach etwa einem Jahr starb auch Peter Christian Simonsen am 1.6.1868

1874 starb Inken Peter Simonsen.

Am 16.12.1874 verkaufte Christian Sybrand Geiken das Haus an Andreas Christian Theodor Wachsmuth (*15.12.1844 Archsum; +27.6.1902) und seine Frau, Inken Sermine Søberg (+7.6.1935).

Am 6.3.1875 wurde ihnen eine Tochter geboren, Marie Charlotte Wachsmuth (+1893).

1893 wurde Marie Charlotte Wachsmuth ein Sohn geboren, Charles Carstensen.
Marie starb bei der Geburt und Charles wuchs in dem Haus auf.

Am 27.6.1902 starb Andreas Christian Theodor Wachsmuth, er beging Selbstmord.

Die Witwe, Inken Sermine Søberg starb am 7.6.1935 in dem Haus.

Dann gehört das Haus angeblich einem Matthias Hoeg

Danach gehört das Haus Johann "Jonny" Beckmann (*23.9.1902 Westerland; +21.7.1958) und Irma Dorothea Boysen (*6.5.1906 Haus 62; +15.8.1966).
Sie hatten eine Tochter: Moicken Beckmann (*19.10.1948; +4.10.1972) und einen Sohn, Willi.

Jonny Beckmann starb am 21.7.1958. Sein Sohn Willi erbte das Haus.

seine Witwe Irma starb am 15.8.1966

Moicken Beckmann lebte bis zu ihrem Tod am 4.10.1972 in dem Haus.

Danach wurde das Haus erworben von Stephan Beck und seiner Ehefrau Monika, welche dort 1973 das Restaurant "(Steak&)Haxenhäuschen" eröffneten.

Später wurde das Haus saniert.

Heute ist in dem Haus eine Anwaltskanzlei "Kanzlei Kerkamm"

Das Haus im April 2022


Ich freue mich über Kommentare, Berichtigungen und weitere Bilder des Hauses!

2.3.2021: Vielen Dank an Jürgen Kaack für die Informationen bezüglich der Familie Wachsmuth!

- Tanno Hüttenrauch



Kommentare

  1. Jonny war ein guter Arbeitskollege von meinem Vater, ich kann mich aber nicht an ihn erinnern, denn er starb früh und ich war noch klein, 3 Jahre alt. Ich habe bei Irma einige Maale übernachtet, die hatten den allerliebsten Glatthaardackel. Moiken starb auch früh, sie war lange Zeit krank. Sie war für mich das allerhübscheste Mädchen der Welt. Ost von der Hautür war die alte Wohnung und zum Osten war es wohl Mal Stall gewesen, da waren aber damals schon Zimmer für Badegâste.
    Mathias Hoeg?? Hans Hoeg hatte die Citroen-Werkstatt in Keitum, sein Vater war Rehtdachdecker und wohnte auch in Keitum. Das könnte doch etwas Familie sein.

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