Wilhelmstraße Westhedig Westerland; Hüs 119; Das erste Pastorat von Westerland und seine Geschichte

 
Auf dem Grundstück des Hauses 119 an der heutigen Wilhelmstraße, standen zweimal unterschiedliche Gebäude.

Vor ungefähr 1636 befand sich auf dem Grundstück das alte Pastorat von Westerland.

Mindestens die Pastoren:

  • Andreas Rudebeck, von Süderende Föhr, von 1575 bis 1613 Pastor in Westerland
  • und Andreas Engel (+1636 Westerland), aus Fahretoft, von 1614 bis 1636 Pastor (letzter Pastor an der alten Kirche)
lebten sicher in diesem Pastorat

Möglicherweise lebte schon der erste evangelische Pastor von Westerland in dem Haus:
  • Knut Rhode, aus Sonderburg (Als), von 1550 bis 1575 Pastor von Westerland, ging 1575 nach Süderende (Föhr)
Es ist unbekannt seit wann dieses Gebäude genau als Pastorat genutzt wurde.
Wohl zur Zeit von Andreas Engel (um 1635 ungefähr) brannte das Haus ab, ein neues Pastorat wurde daraufhin im Gaadt gebaut (Haus 117)
->> Der spätere Claus Andresen, welcher vermutlich/womöglich im Haus 47 lebte, soll von ihm abstammen.

Das Grundstück blieb dann längere Zeit unbebaut und unbewohnt.

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Um 1700 herum wurde auf dem Grundstück wieder ein Haus gebaut, diesmal vom Rantumer Lorenz Petersen Bruyn.

Dieser hatte wohl mehrere Kinder, darunter die Tochter:
Vor 1709 zog auch sein Schwiegersohn, Godber Hemsen (*Böckingharde), welcher vor 1704 seine Tochter Christin geheiratete hatte, aus Rantum in das Haus ein.

Godber und Christin hatten mehrere Kinder:
1709 wurde über das Haus 119 und Lorentz Petersen in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann 1 Fuder Heu bergen vom Wert a 2 Mark.
- Säet nichts.
2) Tiere:
- 6 Schafe
Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Das Haus besteht aus:
- ein Pesel Stube und Außendiehl von 6 Fach
- Stall 4 Fach
- alles in ziemlichem Stande.
4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als mit seiner Hand Arbeit und mühselig weil er alt und gebrechlich."

1731 heiratete der Sohn, Boh Godberts Bruyn, Merret Andreas Erken (*25.8.1700 Haus 14; +19.1.1770 Haus 119).

Boh und Merret hatten mehrere Kinder:
1745 & 1754 wohnten im Haus: Boh Godbersen (Seefahrer), seine Frau Merret sowie die drei Söhne (alle fuhren 1754 zur See, 1745 noch niemand von ihnen)

Am 19.1.1770 starb Merret Andreas Erken.

Noch im selben Jahr heiratete Boh erneut, diesmal Kaiken Paul Behrends (*24.8.1729 Haus 17; +21.12.1809 Haus 119)

Boh und Kaiken hatten zwei Söhne:
1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 118; Boy Godbersen Bruyn) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1/2 Los

Am 13.2.1781 starb Boh Godberts Bruyn.

Am 15.1.1800 heiratete der Sohn, Paul Boysen Bruyn, Kressen Matthias Johannsen (*20.11.1772 Westerland; +10.10.1854 Haus 119)

Paul und Kressen hatten mehrere Kinder:
1803 wohnten im Haus: Paul Boysen Bruyn (Seefahrer), seine Frau Kressen sowie der Sohn Boy.
Außerdem wohnte noch Paul's Mutter, die Witwe Kaiken im Haus.

Am 21.12.1809 starb die Witwe Kaiken Paul Behrends.

Am 18.2.1821 starb Paul Boysen Bruyn.

1835 lebten in dem Haus nur die Witwe Kressen (unterstützt aus der Armenkasse) und der Sohn Matthias (Seefahrer).

1840 & 1845 lebten in dem Haus zusammen mit Kressen (lebte von Almosen/Armenkasse) und Matthias (Seefahrer) auch die Tochter Kressen Paul Bruyn (Tagelöhnerin, Kressen arbeitete 1835 als Dienstmädchen bei Matthias Cornelis Hinrichs (*6.10.1775 Rantum; +24.6.1836 Haus 25) im Haus 25)
sowie die Enkel von Kressen (Kinder von ihrer Tochter Kaiken):
Die Enkel waren:
Am 10.10.1854 starb Kressen Matthias Johannsen.

Dann wurde um 1855 herum das Haus abgerissen, die Bewohner zogen weg.



Ich freue mich über Kommentare und Berichtigungen!

- Tanno Hüttenrauch



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