Stadumstraße Nordhedig Westerland; Hüs 12; Ein früherer alter Staven in Westerland und seine Geschichte

 
Es ist unsicher wann das erste Haus auf dem Staven gebaut wurde, der Staven war allerdings sehr alt.

Der erste sicher bekannte Besitzer wurde zwischen 1689 und 1704 genannt, Knut Petersen (+1707).
Möglicherweise war er ein Sohn oder Ur-Enkel des 1613 genannten Peter Knuten. Doch dies ist nicht sicher, da nicht bekannt ist wo Peter Knuten's Staven genau lag.

Knut heiratete vermutlich um 1690 herum, eine Inge.

Am 12.7.1691 wurde die Tochter, Ay Knut Peters (*12.7.1691; +1.6.1766 Haus 12), geboren.

1707 starb Knut Petersen, 1709 wurde seine Witwe Inge als Hausbesitzerin genannt.

1709 wurde über das Haus 12 und die Witwe Inge Knuten in der "Anschreibung der Hußen & Ländereyen" unter anderem folgendes berichtet:
"1) Zum Land:
- Kann nicht mehr als jährlich 3 Fuder gering Heu bergen von Wert a 2 Mark.
- Säet im Jahr 1 Tonne Roggen und 1 Tonne Gärsten
Kann während ein Jahr ein Schip Saat Landes gelten 5 Mark etlicher maßen 10
- hat davon nichts veräußert
2) Tiere:
- 2 kleine Pferde
- eine Kuh
- ein Quieg
- 3 Schafe
- Heuer Weyde ist hier nicht, Andern müßen unsere Beesten auf fremder Weyde halten, auf List gilt ein Stück Vieh zu gräßen und weyden 1 und ein gilt 3.
3) Das Haus besteht aus:
- ein Pesel kleine Stube und Außendiehl groß 6 Fach
- Dreschlohe und Stall 5 Fach weniger 2 Ellen
das Gebäude nur in ziemlichen Stande
4) Hat keine Fischerey als was er in der saltzen See mit großer Mühe fangen kann, zu sein und der Seinigen nothwendigen Unterhalt, welche Fischerey ungewiß ist.
5) Hat keine Nahrung als die Seefahrt und könnte sich außer dieselbe nicht mit den Seinigen ernehren."

Am 14.1.1718 heiratete die Tochter Ay Knut Peters, Knut Theides (*um 1690 Haus 62; +um 1732)

Ay und Knut hatten wohl 3 Kinder:

Um 1732 starb Knut Theides.

1745 lebten in dem Haus die 3 Söhne Theide, Knut und Bunde (alle fuhren zur See) mit ihrer Mutter Ay.
1745 lebte in dem Haus ebenfalls eine Kristen Knuten, entweder eine Schwester von Ay oder eine Tochter (sie starb vermutlich vor 1754, da sie dann nicht mehr genannt wurde).

Am 28.11.1753, heiratete Bunde Knut Theides, Gondel Peter Deutscher (*Haus 121; +3.12.1756 Haus 12)

1754 wohnten nur noch der Sohn Bunde Knut Theides (Seefahrer) mit seiner Ehefrau und Mutter im Haus.

Am 6.6.1756 wurde ihnen der Sohn: Claas Boysen (+25.11.1836 Kampen) geboren.

  • Am 4.1.1786 heiratete Claas Boysen, die Kampnerin Maren Paul Boysen (*12.11.1763 Kampen; +6.8.1840 ebenda) und zog nach Kampen. 
Doch schon im selben Jahr, starb Gondel am 3.12.1756

Am 12.3.1757 heiratete Bunde erneut, diesmal, Ellen Theidis (*30.10.1730 Haus 67; +27.10.1807 Haus 12)

Bunde und Ellen hatten mehrere Kinder:
Am 1.6.1766 starb Ay Knut Peters.

1778 bekam dieser Staven (damalige HausNr. 10; Bunde Knuten) einen Anteil an den Gemeindeländereien: 1 Los

1786 brannte das Haus ab, am 11.6. wurde es neugebaut.

1799 am 20.4. heiratete der Sohn, Kapitän Peter Boh/Boy Claasen in St. Pauli Hamburg, Johanna Catharina Margaretha Dols (*Altona; +1805 St. Thomas), Peter zog auch von der Insel weg.

Peter und Johanna hatten zwei Kinder:
Im Mai 1805, kurz nach der Geburt des Sohnes, Georg Boy Claasen, starb die Mutter Johanna auf St. Thomas (in der Karibik)
Am 5.12.1805 starb Georg Boy Claasen schon in Westerland, sein Vater war in diesem Jahr nach Sylt zurückgekehrt. 
1803 lebten seine Eltern Bunde Knuten und Ellen Theidis noch alleine in dem Haus, ab jetzt jedoch nicht mehr.

Am 27.10.1807 starb Ellen Theidis.

1808 heiratete Peter Boh Claasen in Friedrichstadt erneut, diesmal Catharina Elisabeth Gehrke (*11.4.1783 Lüneburg; +17.1.1872 Haus 12). Die beiden hatten keine Kinder.

Am 4.1.1809 starb Bunde Knut Theides.

Peter hatte wohl lange eine Affäre mit der Tinnumerin Karen Bleick Andreas Eben (*2.11.1785 Tinnum; +6.11.1831 Tinnum)
Zwei Kinder wurden geboren:
Am 6.11.1831 starb Karen Bleick Andreas Eben, daraufhin zogen die unehelichen Kinder von Peter Boh Claasen in das Haus 12 ein. 
1835 und 1840 und 1845 lebten ebenfalls Fremde im Haus:
  • 1835
    • Anna Sophia Margaretha Gehrke, 12 Jahre alt, Tochter ihres Bruders, aus Lüneburg
  • 1840
    • Johann Bevern, 54 Jahre alt, nicht-Sylter und Sattler
    • Christina Düsen, 17 Jahre alt, nicht-Sylter und Dienstmädchen
  • 1845
    • Ingeborg Nis Hinrichs, 24 Jahre alt, Dienstmädchen (*16.2.1821 Haus 34, heiratete 1845 Peter Boy Andresen; +21.11.1850 La Guaira Venezuela)
Am 26.10.1847 starb Peter Boh Claasen.

Daraufhin nam die Witwe, Catharina Elisabeth Gehrke, ihren Pflegesohn mit seiner Familie in das Haus auf, er war der Sohn ihres Dienstmädchens Dorothea Sophia Behn (*1795 Uelzen):
Adolph Heinrich Gehrke (*um 1819 Lüneburg), lebte 1840 im Haus 76 als Schustergesell.

Adolph hatte 5.11.1843, die Witwe Anna Maria Grawe (*11.8.1816 Kampen) geheiratet.
Adolph und Anna hatten mehrere Kinder, welche ebenfalls einzogen:
Anna hatte auch noch ein Kind aus erster Ehe (mit Paul Michelsen (*um 1801 Pellworm; +10.8.1841 Keitum), welches ebenfalls einzog:
1860 lebten in dem Haus also das Dienstmädchen Dorothea Sophia Behn zusammen mit ihrem Sohn Adolph Heinrich Gehrke und seiner Familie. Sowie die Hausherrin Catharina Elisabeth Gehrke, welche Adolph als Pflegesohn adoptiert hatte.

Am 17.1.1872 starb Catharina Elisabeth Gehrke.

1873 starb Dorothea Sophia Behn

1895 starb Anna Maria Grawe.

1909 starb Adolph Heinrich Gehrke, 90 Jahre alt.

Danach gehörte das Haus angeblich Balzer Jacobsen

Um 1920 gehörte das Haus Johann Thomsen (*21.8.1859 Ostenfeld; +1939 Haus 12),
Dieser hatte am 2.11.1884 Caroline Lorenzen (*19.12.1855
Haus 39; +1947 Haus 12), geheiratet.
Sie hatten mindestens zwei Kinder:
  • Friedrich Nicolaus Thomsen *10.12.1883; +30.11.1918 Frankreich (erster Weltkrieg)
  • Hanna Thomsen *um 1892
    • heiratete später Carl Jürgen Thomas Petersen, sie erbte das Haus
1939 starb Johann Thomsen.
Caroline Lorenzen starb 1947 als Witwe, im Alter von 92 Jahren!

Danach erbte die Tochter Hanna Thomsen das Haus.
Sie heiratete Carl Jürgen Thomas Petersen.

1948 wurde das Haus wegen Baufälligkeit abgerissen.


Ich freue mich über Kommentare, Berichtigungen und Bilder vom Haus!

- Tanno Hüttenrauch














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