Osterende Westerland; Hüs X-4; Ein altes längst vergessenes Haus in Westerland und seine Legende

 
Das Haus stand westlich vom Haus 88.

1745 wurde das Haus bewohnt von Ellen Andresen (*10.12.1703 Haus 14; +21.1.1775 Haus X-4).

Möglicherweise zog sie dort hin, als ihre Schwestern 1731 geheiratet hatten.

Ellen Andresen lebte alleine in dem Haus, bis sie am 21.1.1775 starb

Danach wird das Haus noch vor 1778 abgerissen.

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Die Überlieferung:

Der Sage nach war dies wohl die Hütte, in welcher Überlieferungen zufolge um 1686, die Jungfrau Karen Knut Theides (geboren im Haus 88 (Trift 28) nebenan), wohnte. Sie war eigentlich dem Mann Nickels Jensen aus Tinnum versprochen, doch war dieser schon lange auf See verschollen.

Karen war am 21.10.1686 mit 4 Männern zum Fischen hinausgefahren.
Die Männer waren:

Durch einen Sturm wurden diese dann auf das Meer hinausgezogen.

Glücklicherweise wurden die 5 Sylter am 24.10. von einem Fischer auf der "weißen Bank" 25 Meilen / 40km, west-süd-westlich von Sylt, entdeckt und gerettet.
Der Fischer brachte die Sylter dann am 25.10. nach Hindeloopen in West-Friesland.

Von dort fuhren die Sylt mit ihrem Boot nach Harlingen, wo sie vom Bürgermeister mit Proviant versorgt wurden.
In Harlingen traf Karen glücklicherweise, ihren lange verschollenen Bräutigam, Nickels Jensen aus Tinnum wieder.

Karen stürzte sich angeblich mit den Worten "Negels aa! Min Negels aa!" auf den unerwartenden Nickels.

Mit dem Schiff von Nickels kamen die Sylter dann am 4. November 1686 allesamt wohlauf nach Sylt zurück.
Karen heiratete dann auch ihren verlorenen Bräutigam Nickels.
(Hierzu muss man sagen, dass Karen Knut Teidis sonst nirgendwo vermerkt ist, es scheint allerdings, das die Legende selbst gut wahr sein könnte)

Seitdem wurde auf Sylt dieses Plattdeutsche Lied gesungen:

“Anhört ein Lied mitt syn Verklahren,

Datt All in Wahrheitt is geschehn,

Dar fünffe Menschen uth gefahren

Vand-t Eylandt Sildt als wy verstehn,

Mit Ehren Both thor See gefahren,

Darmangk en Frow, sy Fischer wahren


De Windt begundt sick tho verhewen,

Ehr Ancker wolde haltten nicht,

Und watt sy roidten ock darneben,

Dat altomahl umbsonst geschickt.

Dar sind sy hinuth in See gedrewen,

Und hebben in Gottes Hand sick begeben


De Windt is altos tho genamen,

Datt Waadter wüthett ock gahr doll,

Iß dremahl hartt sy angekamen

Datt Boht geschmeten halve voll.

Ohn Eedt und Dringk sy natt und blodt

Veer Edtmahl hebbn geholden uth


Verguldten Hertz werdt Schip geheten,

Darby sy kamen gantz verirrt.

Man het en Touw sy tho geschmeten,

De Schipper nam sy unverhört

Man gaff sy Dringken, gaff sy Eeten,

Sy lecht sick schlapen, Ehr Druf was vergeten


O Herr, watt sind die Wunder Wercken

So grodt und vehl indt Levens Dhal

Up See und Land kan man idt merken,

Dat du regierest overall

Ick roop und singh, ohn Maadt und Ziehl:

Watt sind din Wunder Wercken viehl!”


Ich freue mich über Kommentare und Berichtigungen!

- Tanno Hüttenrauch




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